1938 und danach: Jüdisches Leben in Mödling wird sichtbar
Das jüdische Leben in Mödling fand 1938 mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten ein jähes Ende. Seit über 30 Jahren wird diese bedeutsame Phase der Mödlinger Geschichte wissenschaftlich erforscht, um dem immerwährenden Auftrag, sich zu erinnern, gerecht zu werden. Die jüdische Gemeinde wurde nahezu ausgelöscht, nur sehr wenige konnten fliehen oder in Mödling untertauchen. Der jüdische Friedhof zeugt von der einst breiten Präsenz dieser Gemeinschaft.
Penible Recherchen im In- und Ausland ermöglichten die Aufklärung von Wohnorten und Deportationen der Mödlinger Juden. Dies manifestiert sich in den “Stolpersteinen” vor den einstigen Wohnhäusern – mahnende Zeichen der Erinnerung. Die Geschichte wird durch das Schicksal individueller Personen lebendig, wie etwa Ferdinand Diamant, ein angesehener Mödlinger Bürger, der 1941 deportiert und ermordet wurde.
Von der einst blühenden jüdischen Gemeinschaft ist heute wenig erhalten. Die Synagoge wurde in der Pogromnacht von 1938 zerstört, ein verrosteter Fensterriegel symbolisiert die Zerstörung im Stadtmuseum. Das tragische Schicksal traf auch Ferdinand Karpfen, einen Buchhalter, dessen Sohn durch glückliche Umstände überlebte.
Viele waren durch aktive Schuld oder Wegschauen beteiligt, die Nachkommen der MödlingerInnnen haben es sich nun zum Auftrag gemacht, an diese düstere Zeit zu erinnern. Die “Stolpersteine” sind Teil dieses kollektiven Gedenkens, die Opfer des Nationalsozialismus in Europa würdigend. Sie geben den Menschen ihren Platz zurück und erinnern an ihr einstiges Leben vor der eigenen Haustür.
Die Aufarbeitung dieser Geschichte durch die Stolperstein-Geschichten hilft der Bevölkerung, das Schicksal dieser Menschen zu verstehen. Es ist bedeutsam, sich daran zu erinnern, um aus diesen tragischen Ereignissen zu lernen. Die Stolpersteine dienen nicht nur der visuellen Erinnerung, sondern auch der Vergegenwärtigung im Herzen.