Klimawandel: Ist unser Bier in Gefahr?
Im heißen Sommer erreicht unser Bierkonsum seinen Höhepunkt. Bier ist ein unverzichtbarer Bestandteil von Festen und des alltäglichen Lebens in Österreich. Doch die Beschaffung von Rohstoffen zur Erzeugung wird schwieriger, sie müssen immer mehr importiert werden. Ist die Bierproduktion also in Gefahr?
Österreich Vizeweltmeister bei Bierkonsum
Die Österreicherinnen und Österreicher trinken gerne und häufig Bier – im Durchschnitt 104 Liter pro Jahr. Damit belegt das Land den bemerkenswerten zweiten Platz hinter Tschechien und knapp vor Deutschland. Österreich ist stolz auf seine über 1.000 verschiedenen Biersorten, wobei das Märzenbier mit einem Marktanteil von fast zwei Dritteln immer noch das beliebteste ist. An Biervielfalt mangelt es uns also definitiv nicht. Zur Erhaltung dieser Vielvalt kann auch der Konsument selbst beitragen.Bierproduktion: Was kann man dem Klimawandel entgegensetzen?
In den letzten Jahren haben Trockenheit und steigende Temperaturen in Österreich zu einer ernsthaften Bedrohung für die Versorgung der Bierproduktion mit heimischen Rohstoffen geführt. Brauereien in Österreich haben mehr Schwierigkeiten, sich ausreichend mit Braugerste und Hopfen aus lokalem Anbau zu versorgen. Österreich, eine Biernation mit einer reichen Brautradition und einer vielfältigen Brauereilandschaft, sieht sich daher mit der Herausforderung konfrontiert, die Selbstversorgung trotz der Auswirkungen des Klimawandels wieder zu steigern. Um diesem Problem entgegenzuwirken, setzen Bauern vermehrt auf alternative Anbauformen. Eine vielversprechende Lösung ist der verstärkte Anbau von Gerste, die bereits im Herbst gesät wird. Diese Sorte ist winterhart und kann im Frühjahr die gespeicherte Feuchtigkeit für das Wachstum nutzen.Unser Bier: Marke und Brauort sollten eigentlich nicht so wichtig sein
Für eine Halbe Bier werden durchschnittlich 100 Gramm Braugerste und einige Dolden wertvoller Hopfen benötigt. Weil vielen Biertrinkerinnen und -trinkern oft nicht bewusst ist, dass Bier ein Lebensmittel aus landwirtschaftlicher Produktion ist, lenken sie ihre Aufmerksamkeit häufig auf die Marke oder den Ort, an dem das Bier gebraut wird. Die Herkunft und die Produktionsbedingungen der Rohstoffe bleiben oft unbeachtet, denn “wer denkt beim Biertrinken schon daran, dass das Seidl eigentlich vom Acker kommt?”, so Hannes Royer, Obmann von “Land schafft Leben”.Dabei sollte gerade dies ein wichtiger Faktor sein. Es ist entscheidend, sich bewusst zu sein, wo die Rohstoffe herkommen, um sicherzustellen, dass jeder Schluck Bier den Lebensraum Österreichs mitgestaltet. Daher sollten Verbraucherinnen und Verbraucher vermehrt darauf achten, das Etikett zu lesen und sich für Bier aus heimischer Produktion zu entscheiden. Nur so kann die heimische Bierproduktion trotz der Herausforderungen des Klimawandels langfristig gesichert werden.