Holocaust: Neue “Steine der Erinnerung” in Favoriten
In Wien Favoriten fand die bewegende Gedenkveranstaltung des Vereins “Steine der Erinnerung” statt, um jüdischer Mitbürger zu gedenken, die während der NS-Zeit verschleppt und ermordet wurden. Die Veranstaltung am Humboldtpark, ein Ort, an dem einst eine Synagoge stand, zog Anrainer, Freunde, Diplomaten und Angehörige aus dem In- und Ausland an – stets dem Gebot des Gedenkens folgtend. Es wurden gleich drei “Stationen der Erinnerung” eröffnet – bestehend aus Steinen mit den Namen von Holocaust-Opfern.
Steine machen Einzelschicksale des Holocaust sichtbar
Unter den Teilnehmern waren auch Nachkommen von Opfern, die weite Wege auf sich nahmen, um ihrer Verwandten zu gedenken. Eine solcher Nachfahre erinnerte sich an das Schicksal seiner Großmutter und seines jüngsten Bruders, der lediglich zehn Jahre alt wurde. Er erzählt, dass beide im März 1943 nach Auschwitz deportiert wurden.
Die Emotionen bei solchen Erinnerungen sind zwiespältig, wie Dalia Hindler vom Verein “Steine der Erinnerung” betont. Einerseits sind sie von Trauer und Entsetzen geprägt, andererseits gibt es auch eine gewisse Genugtuung, wenn die Erinnerung an die damaligen Leiden anerkannt und gewürdigt wird. So schließe sich gewissermaßen der Kreis.
Bezirk Favoriten unterstützt Aktion
Die bedeutende historische Aufarbeitung erfährt dabei die tatkräftige Unterstützung des Bezirks Favoriten. Gerade für die jüngere Generation sei dass simple Signal “nie wieder” ein wichtiges, betont Bezirksvorsteher Marcus Franz im Interview mit Donaukanal TV.
Aber auch private Initiativen wie jene im Anschluss an die Aktion “A letter to the stars” haben in der Vergangenheit wichtige Beiträge geleistet. 2006 wurden weiße Rosen mit den Namen von Menschen verteilt, die einst in den betroffenen Gebieten lebten und später ermordet wurden. Ein Anrainer hat dies zum Anlass genommen, weitere Nachforschungen zu betreiben und weitere Erkenntnisse einzubringen.
Vor den Fassaden dreier Wohnhäuser erinnern nun Gedenksteine an die einst hier lebenden jüdischen Mitbürger, deren Leben während der nationalsozialistischen Diktatur brutal beendet wurde. Trotz des Vergangenen bleibt das Erinnern lebendig und lädt dazu ein, für einen Moment innezuhalten und still zu gedenken. Übrigens: “Stationen der Erinnerung” gibt es mittlerweile in 15 Bezirken Wiens.