Nette Leit mit Patrick Poppel – Teil 2
Im zweiten Teil von Nette Leit mit dem Vertreter des Außenministeriums der Republik Südossetien, Patrick Poppel, geht es unter anderem um seine Erfahrungen als Wahlbeobachter bei den Wahlen in Russland. Als Rahmen diente wieder der Boxclub “Bounce” in Ottakring, wo Moderator Helmut Berg zum Talk lud.
Krim: “Wahlen laufen transparent und fair ab”
Zunächst geht es um seine Erfahrungen als Wahlbeobachter bei Wahlen in Russland, insbesondere auf der Krim – im Zuge der letzten Präsidentschaftswahl. Das Ergebnis sein ähnlich jenem des Referendums zur Annexion der Krim durch Russland gewesen, was Poppel als nachträgliche Verstärkung des Referendum-Ergebnisses sieht. Andere Gebiete in Russland hätten insgesamt weniger für Putin gestimmt als die Krim. Er betonte, dass er dort eine “ordentliche und vielfältige” Gesellschaft vorfand, in der verschiedene ethnische Gruppen, darunter Russen, Ukrainer, Tataren und sogar eine deutsche Minderheit, zusammenleben. Seine Beobachtungen ergaben, dass die Wahlen auf der Krim weitgehend fair abliefen und dass die Bevölkerung zufrieden mit ihrer Zugehörigkeit zu Russland war.
Poppel hinterfrägt Pressefreiheit im Westen
In Bezug auf die Medienlandschaft wurde auch die Rolle von Sendern wie RT (Russia Today, Anm. d. Red.) und die Frage der Medienfreiheit im Westen andiskutiert. Bei seinen Auftritten dort sei ihm nichts ungewöhnliches aufgefallen, er gibt allerdings zu bedenken, dass wir in einer Zeit des Informationskrieges leben, wodurch ein gewisser Touch entstehe. Nach geltender Rechtslage sei es nicht verboten, dort aufzutreten, aber, es sich danach anzusehen – “da sieht man dann ungefähr, wo es mit der Pressefreiheit im Westen hingeht”, so der Vertreter. Er argumentiert weiters, dass es wichtig sei, eine Vielzahl von Medienquellen zu konsultieren, um ein ausgewogenes Bild zu erhalten.
Geopolitsche Verschiebungen Gefahr für Österreich
Schließlich kam die Diskussion auf aktuelle geopolitische Verschiebungen. Es werde mit den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika, Anm. d. Red.) gerade eine Gegengewicht zum Westen geschaffen. Man versuche sich so von Staaten wie den USA ökonomisch zu distanzieren, was aber auch wegen der Abhängigkeit von Rohstoffen Probleme für Österreich mit sich bringen könne. Es sei “ökonmisch nicht sehr gescheit”, statt auf billiges russisches Erdgas auf das teurere amerikanische zu setzen, betont der Vertreter. Als problematisch sieht er nicht, wie lange es noch bis zum Frieden dauere, sondern dass ein Bruch zwischen dem Westen und anderen Bündnissen wie den BRICS-Staaten entstanden sei. Den zu kitten, dürfe nicht allzu lang dauern, ansonsten werde es immer problematischer für beide Seiten.