Nette Leit mit Doris Felber – Teil 2
Im zweiten Teil von “Nette Leit” mit Doris Felber wurde die Bäckermeisterin gleich zu Beginn der Sendung mit einem goldgelben Boxhandschuh begrüßt, der an die Farbe ihres Brotes erinnerte. Im Talk sprach sie über ihre Philosophie, wie sie sich durch das Leben “boxt”, sich neue Ideen holt, über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und über das vernachlässigte Thema Altersarmut.
Felber: “Salzstangerlrunde” bringt neue Ideen
Die Bäckerin erzählte von ihrer Methode, Herausforderungen aktiv anzugehen. Sie zieht es vor, ins Kaffeehaus oder Wirtshaus zu gehen, wo sie den Austausch mit Menschen aktiv sucht. Sie betont die Bedeutung von Face-to-Face-Kommunikation und sozialem Austausch in einer Zeit, in der persönliche Ansprachen seltener geworden sind. Ein besonderes Beispiel ihrer Gemeinschaftsinitiativen ist die „Salzstangerlrunde“, die sie sonntags in ihrer Filiale in Bisamberg ins Leben gerufen hat. Nach dem Kirchgang von 11 bis 12 Uhr treffen sich die Menschen, um sich auszutauschen und gemeinsam Zeit zu verbringen. Auch Kritik schlage ihr hier entgegen, aber sie sieht das konstruktiv, denn so käme man auf neue Ideen.
Vereinbarkeit Familie und Beruf – wie ist das zu schaffen?
Auf die Frage, wie sie es geschafft hat, vier Kinder großzuziehen und gleichzeitig das expandierende Unternehmen zu führen, antwortete sie, dass ein starkes Frauennetzwerk hier unerlässlich sei. Sie erwähnt, dass sie ihre Kinder oft mit zur Arbeit genommen hat und wie wichtig es ist, in diesem Fall Hilfe anzunehmen und gemeinsam zu arbeiten, denn alleine, so gesteht sie ein, hätte sie es mit einer durchschnittlichen 60-Stunden-Woche nicht geschafft.
Altersarmut als besonderes Anliegen
Doris Felber äußerte auch ihre Ansichten zu sozialen Problemen wie der Altersarmut und der daraus entstehenden Notwendigkeit, gerade ältere Menschen zu unterstützen. Sie betonte, dass es nicht immer nur um finanzielle Hilfe gehe, sondern auch um menschliche Ansprache und Unterstützung im Alltag, denn diese Menschen könnten ein Leben lang gearbeitet haben und stünden nach einer Trennung vor dem Nichts. “Da muss uns doch etwas einfallen”, appelliert sie an die Politik. Familiengeführte Betriebe könnten hier noch etwas tun, und es sei an eben jener Politik, auf diese Betriebe nicht zu vergessen. Sie erlebe das selbst im Betrieb, bei MitarbeiterInnen, die von ihren PartnerInnen buchstäblich “auf die Straße gesetzt” wurden. Und hier hilft sie dann mit, um eine Lösung zu finden.
Zum Abschluss des Interviews sprach Doris Felber über ihre Sicht auf die Zukunft, in die sie interessiert blickt und die Notwendigkeit, sich mit der Digitalisierung und künstlicher Intelligenz auseinanderzusetzen. Sie betonte, dass diese Tools als Hilfsmittel gesehen werden sollten, um das Leben der Mitarbeiter zu erleichtern und nicht, um sie zu ersetzen. Denn nur so könne es den MitarbeiterInnen auch in der Pension gutgehen.