Günter Tolar ist “Queer Legend”
Freunde und Wegbegleiter des bekannten Schauspielers, Fernsehmoderators und Autors Günter Tolar versammelten sich in den Wiener Village Cinemas, um ihm bei der Verleihung des Queen Legends Awards beizuwohnen. Der Event feierte damit eine prominente Figur der queeren Szene, die seit ihrem Outing in den 1990er Jahren zu einer bedeutenden Persönlichkeit für Schwule und Lesben geworden ist. Auf die Frage, wie es sich anfühle, als Legende geehrt zu werden, antwortete Tolar mit Humor und Bescheidenheit: “Es ist ein bisschen eigenartig, aber lieber Legende als Ikone. Eine Ikone ist schließlich nur eine wurmstichige Holztafel, naiv bemalt.”
Günter Tolar: “Meine Triebfeder war gewaltig”
Ein Abend wie dieser ließ die erlittenen Schmerzen der Vergangenheit verblassen. Tolar erinnerte sich daran, wie er 1992 den Mut aufbrachte, sich öffentlich zu seiner Liebe zu einem Mann zu bekennen. Damals setzte er seine Karriere aufs Spiel, doch der tragische Selbstmord seines Lebenspartners aus Angst vor gesellschaftlicher Verurteilung trieb ihn dazu, das Schweigen zu brechen. “Das war nicht einfach, aber meine Triebfeder war so gewaltig, dass mir das egal war”, sagte die nunmehrige Legende. Zahlreiche Menschen sind ihm dankbar, dass er die Mauer des Schweigens durchbrochen hat. Seitdem hat sich viel verändert. Besonders prägend war der Sieg von Conchita Wurst beim Eurovision Song Contest 2014.
Queer Legends Award: Ein Tohuwabohu für einen hilfsbereiten Türöffner
Günther Tolar setzte sich nicht nur für die LGBTQ+ Community ein, sondern half auch Kranken und HIV-Positiven finanziell. Er wurde als politischer Kämpfer und Humanist gewürdigt. “Der Günter ist für mich ein ganz lieber Kollege und Mensch”, betonte eine Wegbegleiterin und erinnerte daran, wie Tolar ihr mit schauspielerischen Ratschlägen zur Seite stand. Er schaffte es, Türen zu öffnen, die vorher verschlossen waren und machte es vielen leichter, ihre sexuelle Orientierung offen zu leben. “Keiner traute sich zu sagen, dass er schwul ist. Aber als ich als Prominenter dazu stand, hat sich viel geändert”, ist sich der heute 85-jährige nun sicher.