Nette Leit mit Künstlerin Evi Schartner – Teil 2
Im zweiten Teil von Nette Leit mit der bildenen Künstlerin Evi Schartner geht es um die Unabhängigkeit in der Kunst, um Natur als abstrakt umgesetztes Thema, das Gendern und um die Frage, warum viele KünstlerInnen scheinbar gerade dann gute Werke hervorbringen, wenn sie in einer schlechten Lebensphase sind.
Schartner: Unabhängigkeit sehr wichtig
Im Gespräch betonte Schartner die Wichtigkeit ihrer künstlerischen Freiheit und Unabhängigkeit. Sie erzählt von den negativen Erfahrungen anderer Künstler, die durch ihr Management und Knebelverträge in ihrer kreativen Entfaltung eingeschränkt wurden. Für Schartner ist die Kunst ein Ausdruck ihrer inneren Gefühle und Emotionen, die nicht erzwungen oder gesteuert werden können. Lebensphasen würden dabei eine besondere Rolle spielen, was sie selbst beim Tod ihrer Mutter erlebt habe. Es war eine sehr produktiven Phase, in der sie trotz des emotionalen Schmerzes kreative Werke schuf – ganz einfach, um das Thema zu verarbeiten.
Natur als Thema zieht sich durch – aber abstrakt
Evi Schartner lebt auf dem Land und schöpft ihre Inspiration aus der Natur, was sich in ihren Bildern oft widerspiegelt. Ihre Werke, die oft Bäume und Landschaften zeigen, sind geprägt von der experimentellen Aquarelltechnik, bei der sie in Schichten arbeitet, um eine besondere Leuchtkraft zu erzielen. Dadurch bekämen die Bilde eine einzigartige Tiefe, die abstrakt ist. Wegen des internationalen Publikums haben die Werke englische Titel. Doch dieses schätzt vielmehr die Entdeckung von immer wieder neuen Details in ihren Werken – und die beruhigende Gesamtwirkung.
Gendern nicht zum Qualitätskriterium machen?
Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal von Schartner ist ihre Haltung zum Gender-Thema in der Kunstszene. Sie betrachtet sich nicht als Feministin und legt daher keinen Wert auf das Gendern, da sie sich auf ihre Kunst konzentriert und keine Zeit für solche Diskussionen aufwenden will. Ihrer Meinung nach ändert das Gendern nichts an den bestehenden Ungleichheiten, wie zum Beispiel dem Lohngefälle zwischen Männern und Frauen. Sie werde als Künstlerin wegen der Qualität ihrer Werke geschätzt und nicht wegen ihres Geschlechts, ist sie überzeugt.
Nun plant Schartner, sich wieder intensiv ihrer künstlerischen Arbeit zu widmen. Eine Ausstellung in Italien ist bereits für das nächste Jahr geplant. Trotz ihrer Erfolge will sie bodenständig bleiben – und konzentriert sich weiterhin auf die hohe Qualität ihrer Kunstwerke.