Nette Leit mit Teichtmeister Strafverteidiger Mayer – Teil 1
Diesmal zu Gast: Teichtmeister-Strafverteidiger Dr. Rudi Mayer, einer der bekanntesten des Landes, der nicht nur als Anwalt eine beeindruckende Karriere hingelegt hat, sondern auch durch seine Bühnenpräsenz Aufmerksamkeit erregt. Im Nette Leit-Talk mit Moderator Helmut Berg erzählt er von seiner außergewöhnlichen Laufbahn – und der Rolle des Strafverteidigers, die generell keine einfache ist.
Rudolf Mayer: Vom Ballettkünstler…
Bereits im Alter von vier Jahren begleitete er seinen Vater, der am Stadttheater von St. Pölten auftrat, und wurde früh von der Faszination der Bühne ergriffen. Obwohl seine Eltern ihm die Laufbahn eines Musikers verwehrten, entdeckte er sein Talent im Ballett, das er an der Wiener Staatsoper trainierte. Im Alter von 10 Jahren stand er dort bereits bei Ballettabenden auf der Bühne. Dies schärfte seine Disziplin und verstärkte seine Verbindung zu den Sprichwörtlichen Brettern, die die Welt bedeuten – und zum Darstellerischen an sich, was sich in seiner später gestarteten, anderen Laufbahn nicht unbedingt ungünstig auswirkte.
…zum Strafverteidiger
Mit 29 Jahren begann er schließlich, Jus zu studieren, nachdem er bereits zweifacher Vater war und den Entschluss fasste, sich beruflich ernsthafter zu orientieren. Er schloss sein Studium in Rekordzeit ab und begann seine Karriere als Strafverteidiger, wobei er schnell seine Leidenschaft für diesen Beruf entdeckte. Die Möglichkeit, ständig mit neuen Fällen und Menschen konfrontiert zu werden, reizte ihn besonders. “Man muss jedes Mal beurteilen, ob jemand schuldig ist, und was man sozusagen (im positiven Sinne, Anm. d. Red.) aus ihm machen kann”, beschreibt der Strafverteidiger seine Motivation für den Beruf.
Strafverteidigung und Bühne: Das Plädoyer als Gemeinsamkeit
Interessant ist die Parallele zwischen seiner Bühnenerfahrung und seiner Arbeit im Gerichtssaal: Das Bauchgefühl, die emotionale Intelligenz, die man bei beidem mitbringen müsse. Dr. Mayer betont, wie wichtig es ist, als Strafverteidiger Menschenkenntnis und eine gute Auffassungsgabe zu besitzen. Innerhalb von 30 Sekunden müsse man das Gegenüber einschätzen können – ein Talent, das er durch seine Erfahrungen als Kellner und Schauspieler entwickelte. Seine Zeit im Werkstatt-Theater, wo er unter Hans Gratzer moderne Stücke spielte, prägte seinen Sinn für das Darstellerische, das ihm heute bei seinen Plädoyers zugutekommt.
Strafverteidiger bei Angeklagten wie Teichtmeister: Hasstiraden inklusive
Das Gespräch kommt dann auf einen sehr ernsten Teil des juristischen Berufslebens: Obwohl Dr. Mayer selbst betont, dass er nicht die Taten der Angeklagten verteidigt, sondern für deren Rechte im Rahmen der Strafprozessordnung kämpft, wird er manchmal wie ein Komplize der Straftäter behandelt. “Da bekommt man dann Zuschriften, in denen es heißt: Du Schwein gehörst mit aufgehängt”, umschreibt der Jurist in dramatischen Worten die verbalen Auswüchse, die die Rolle des Strafverteidigers mitprägen. Die öffentliche Wahrnehmung des Verteidigers heutzutage spiegelt unter anderem die Herausforderungen seines Berufs wider. Auch bei Fällen wie bei Florian Teichtmeister, den er vertrat, bleibt er seiner Überzeugung treu, dass jeder Mensch eine faire Verteidigung verdient hat.
Im zweiten Teil des Talks werden wir noch tiefer in die außergewöhnliche Karriere des Juristen eintauchen – und auch über die Highlights in seinem Beruf sprechen. Seien Sie wieder mit dabei!