Ausbau Strominfrastruktur – wer bezahlt?
Österreich hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 den gesamten Strombedarf des Landes aus erneuerbarer Energie zu decken. Dieses Vorhaben wird jedoch durch einen stark steigenden Strombedarf begleitet, der den Ausbau der Strominfrastruktur notwendig macht. Infolgedessen sind milliardenschwere Investitionen erforderlich, um die Stromnetze auszubauen. Dies wirft die Frage auf, wer die Kosten tragen wird – und genau das wurde beim Auftakt des Dialogforums “Zukunft der Netze – Energiewende – wer trägt die Kosten?” am 23. Oktober in St. Pölten mit hochrangigen VertreterInnen diskutiert.
Stromkosten: Faire Aufteilung gefragt
Gerade in Niederösterreich, das einen großen Anteil an der Windkraftnutzung hat, stellt sich die Frage, ob die Region aufgrund ihres starken Ausbaus der erneuerbaren Energien auch überproportional hohe Netzgebühren tragen muss – schließlich ist es das größte Flächenausbaugebiet. Arbeiterkammer NÖ – Präsident Wieser betont die Notwendigkeit eines Ausgleichs, damit Regionen mit starkem Ausbau der erneuerbaren Energien nicht die Hauptlast der Netzgebühren tragen müssen. Gleichzeitig ist ihm aber auch wichtig, dass Unternehmen, vor allem energieintensive Industriebetriebe, unterstützt werden müssen, um die Sicherheit des Wirtschaftsstandorts und den Erhalt von Arbeitsplätzen zu gewährleisten.
Energiewende: “Billig wird es wohl nicht”
Die veranschlagten Kosten für den Ausbau der Stromnetze sind erheblich. ExpertInnen rechnen mit einem jährlichen Investitionsbedarf von rund 2 Milliarden Euro. Für einen durchschnittlichen Haushaltskunden in Österreich bedeutet das eine Tariferhöhung von etwa 23 % – oder 70 Euro pro Jahr mehr. Die Umgestaltung des Energiesystems ist kostenintensiv, und die steigenden Netzgebühren werden unweigerlich auch die Konsumenten betreffen. Der notwendige Ausstieg aus fossilen Energieträgern führt dazu, dass deutlich mehr Strom transportiert werden muss, was kostet. Die Hauptlast der Netzgebühren dürfe jedoch nicht den KonsumentInnen aufgebürdet werden, schließlich seien diese für die Notwendigkeit des Ausbaus auch nicht verantwortlich, so die Arbeiterkammer NÖ.
Fazit: Es bleibt abzuwarten, ob es gelingen wird, die ambitionierten Ziele des Ausbaus der erneuerbaren Energien mit den berechtigten Erwartungen der Konsumenten an leistbare Energie in Einklang zu bringen.