Nette Leit mit Patrick Poppel – Teil 1
Im Wiener Boxclub “Bounce” fand ein besonderes Gespräch mit Patrick Poppel, einem geopolitischen Analysten und Vertreter des Außenministeriums der Republik Südossetien, statt. Das Setting des Boxrings bot einen passenden Rahmen für die Diskussion über Konflikte und geopolitische Fragen, mit denen sich der Vertreter der Kaukasusrepublik viel beschäftigt. Doch zunächst stellte sich einmal die Frage: Was ist Südossetien überhaupt?
Südossetien und das Problem mit der (Un)abhängigkeit
Poppel erklärte, dass die Republik ein kleines Land am Kaukasus sei, das nur von wenigen Staaten anerkannt wird. Es hätte sich von der Republik Georgien gelöst und eine Eigenstaatlichkeit entwickelt. Neben Russland gibt es nur eine Handvoll weiterer Staaten weltweit, die dies anerkennen. Das Land verfügt über alle institutionellen Merkmale eines Staates, von einer Regierung, einer Polizei, einer Armee bis hin zu einem eigenen Geheimdienst, obwohl die Bevölkerung gerade einmal so groß ist wie jene der Stadt St. Pölten. Die fehlende Anerkennung anderer Staaten brächte jedoch viele Probleme mit sich, weil sie den internationalen Austausch behindere – und so bleibt Russland als größter Unterstützer.
Poppel mit Lawrow gemeinsam auf geopolitischen Konferenzen
Die Region des Kaukasus ist bekannt für ihre Vielfalt an Völkern, Sprachen und Religionen, was ihn immer schon faszinierte, aber auch zu Spannungen führen kann, wie er selbst einräumt.
Als Vertreter Südossetiens setzt er sich für dessen Selbstbestimmung und Entwicklung ein. Dort ist er mehrmals im Jahr, nachdem er auch an der dortigen staatlichen Universität unterrichtet. Das führte ihn unweigerlich in die Nähe Russlands – und auch auf gemeinsame Konferenzen mit dessen derzeitigem Außenminister. Als Vertreter eines neutralen Staates wie Österreich ist er auch ein Befürworter selbiger. Er betont auch deren Bedeutung für die Identität Österreichs und sieht darin einen wichtigen Beitrag zur internationalen Diplomatie und Friedenssicherung.
Der Talk endet mit einem Blick auf die Fahne der kleinen Kaukasusrepublik und ihrer Universität, die er als Geschenk mitgebracht hatte. Sie erinnert farblich an jene Kärntens, mit dem der Vertreter viele Gemeinsamkeiten zu der kleinen Republik mit Unabhängigkeitsbestrebungen sieht. Im zweiten Teil des Talks wird es dann um seine Tätigkeit als Wahlbeobachter auf der Krim gehen. Seien Sie dabei!