Nette Leit mit Gartenbaukino – Chef Norman Shetler – Teil 1
Diesmal zu Gast bei Nette Leit: Norman Shetler, Geschäftsführer eines der bekanntesten Kinos in Wien: Dem Gartenbaukino. Seit Mitte der 2000er-Jahre ist er nun Chef dieses “Bewegtbild-Tempels”, der einiges an Geschichte vorzuweisen hat. Er erzählt uns über seine filmische Sozialisation, den Einfluss seiner Eltern, dem “Wildern” in Videotheken und der Bedeutung des Filmmuseums für ihn. Und er gewährt uns natürlich Einblick in die beeindruckende Technik des Kinos. Was den Erfolg des Kinos ausmacht, kann er ganz klar beantworten.
Für Cineasten: Alte Technik, die im Gartenbaukino immer noch funktioniert
Das Kino, ein Wahrzeichen der Wiener Filmkultur, wurde 1960 am Ring als eines der größten Premierenkinos der Stadt eröffnet. Seitdem hat es zahlreiche bedeutende Filmvorführungen und Premieren erlebt und sich als fester Bestandteil der Wiener Kulturszene etabliert. Das Gebäude steht heute unter Denkmalschutz und wurde 2021 umfassend renoviert, wobei der Fokus auf der Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands lag. Besonders beeindruckend ist die Projektionskabine, in der noch immer die originalen Filmprojektoren von 1960 stehen. Diese Technik erlaubt es dem Kino, auch heute noch Filme im klassischen 35-mm- und sogar im seltenen 70-mm-Format zu zeigen.
Shetler: Eine breit gefächerte Liebe zum Film
Norman Shetler, der Geschäftsführer des Gartenbaukinos, spricht in einem Interview über seine eigene filmische Sozialisation. Seine Liebe zum Film begann früh, beeinflusst durch seine Eltern und später durch regelmäßige Besuche in Videotheken und im Filmmuseum. Shetler entdeckte die Vielfalt der Filmkunst – von klassischen Regisseuren wie Kurosawa und Fritz Lang bis hin zu avantgardistischen Werken von Michael Snow. Trotz seines Interesses an experimentellen Filmen betont Shetler, dass er auch eine große Liebe für den Mainstream-Film und Hollywoods Erzählkunst pflegt. “Ich versuche, möglichst alles, was da draußen an filmischer Kunst ist, abzudecken”, erzählt uns der Geschäftsführer.
Junges, diverses Publikum ansprechen – so geht´s
Das Gartenbaukino ist für ihn ein Ort, an dem Film in all seinen Facetten präsentiert wird – von klassischen bis hin zu zeitgenössischen Filmen. Besonders stolz ist das Kino auf seine Fähigkeit, auch ein jüngeres Publikum anzusprechen. Dies gelingt durch die Vorführung von Klassikern, die auf der großen Leinwand ein völlig neues Erlebnis bieten, im Gegensatz zu modernen Streaming-Plattformen. Für Shetler steht fest, dass Kino eine „demokratische“ Kunstform bleiben sollte – zugänglich für alle, unabhängig von wirtschaftlichem oder kulturellem Hintergrund. Es geht also um “low cost”, um einen niederschwelligen Zugang, und der spreche diverses, jüngeres Publikum in seinem Haus erfolgreich an. Die alte Technik helfe dabei, denn sie sei so ausgelegt, Filme so zu zeigen, wie sie eigentlich gemeint waren.
Eventkino bei Filmen wie “Der Pate” – das gab´s schon damals, im Gartenbau
Im Vergleich zu früheren Zeiten hat sich die Rolle des Kinos natürlich stark verändert. Während es einst der einzige Ort war, an dem man Filme erleben konnte, konkurriert es heute mit Fernsehen und Streaming-Diensten. Dennoch bietet das Kino ein einzigartiges Erlebnis, das durch die Konzentration im dunklen Raum und die große Leinwand intensiviert wird. Besonders bei Premieren zeigte sich in der Vergangenheit das „Eventkino“, bei dem das Gartenbaukino mit aufwendigen Inszenierungen, wie echten Pferden oder riesigen Torten, aufwartete – bei Filmklassikern wie “Der weiße Hai”, “Camelot” oder “Der Pate II”. Diese Tradition wird heute seltener fortgeführt, dennoch bleibt das Kino ein Ort für besondere Ereignisse und Filmerlebnisse.
Poppins und die “magischen Momente”
Zum Abschluss des ersten Teils des Talks erzählt Shetler von der jährlichen Vorführung des Klassikers „Mary Poppins“, die immer wieder Familien ins Kino lockt. Für ihn ist es ein Beweis dafür, dass große Leinwandmomente auch in einer digitalen Welt ihre Magie behalten – besonders für junge Zuschauer, die diese Filme zum ersten Mal erleben. Das Gartenbaukino bleibt somit ein Ort, an dem Filmgeschichte lebendig bleibt und Generationen verbindet. Im zweiten Teil des Talks wird es unter anderem um die Bedeutung der Viennale fürs Kino gehen. Schauen Sie wieder rein!

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